Wished I was a refugee

Maxvorstadt, Seidlstraße, 18. Nov. 2015

Bei der Frage nach der Vorzugsbehandlung der Geflüchteten geht es nicht um das Ob, sondern lediglich um das Ausmaß. „Smartphones kriegen sie direkt nach der Ankunft in Deutschland geschenkt“, „es werden ihnen“ – so oder so ähnlich einer Schlagzeile einer boulevardesken Tageszeitung zu entnehmen – „Führerscheine nachgeworfen“, und sie „kassieren monatlich ganze 1000€ pro Person – einfach so!“

Da wird z.B. „von einer wahren Vergewaltigungswelle an minderjährigen Mädchen, von einer Horde hormonell völlig entfesselter Asylanten“ berichtet. Nur deswegen ans Licht gekommen, weil der Schreiber einen Mann kennt, der zur Zeit, als die missbrauchten Kinder – sie sollen zwischen acht und zehn Jahre alt gewesen sein –  in eine Klinik gebracht wurden, in ebendieser zur Behandlung war. Vermutlich um die Spätfolgen einer Überdosis Impfstoff, die ihm skrupellose Ärzte in seiner Kindheit verpasst haben, auszukurieren. Fragt sich nur, warum er den Scharlatanen weiterhin vertraut. Wäre es nicht besser, sich stattdessen dem einzig vertrauensvollen Medizinratgeber namens „Dr. Google“ anzuvertrauen? Einfach „Pickel am Arsch + Chemtrails“ ins Browsersuchfenster eingeben und los geht ein hypochondrischer Trip, wie ihn einem dafür Empfänglichen seinerzeit nicht mal der olle „Pschyrembel“ verpasst hätte.
Nebenbei noch bei „Kopp“ vorbeisurfen und via Liveticker erfahren, in welchen Untergangsstadium sich die Erde gerade befindet und – dazu ist das Internet schließlich erfunden worden – ein paar Pornobilder runterladen. Wie gut, dass man heute nicht einmal seine eigenen vier Wände verlassen muss, um fremde Welten zu bereisen. Eine, in der man frei heraus zweifeln und hassen darf, wen und was man will, und sich dafür nicht rechtfertigen muss. Brave New WWWorld!
Wehe aber dem, der einen aus diesem selbsterwählten Eskapismus herauszureißen versucht. Solche naiven und leichtgläubigen Gestalten gibt es zu Hauf. Die kommen einem immer mit irgendwelchen – gefälschten natürlich – Statistiken daher. Labern – anders kann man es ja nicht nennen – irgendwas von Demographie und so Zeugs. Und dass man sich eher wegen der durch die globale Erwärmung drohenden Katastrophen Sorgen machen müsste. Als ob es einem etwas ausmachen würde, dass man in Zukunft viel schneller nach Feierabend einen Parkplatz für seinen SUV finden, und schon Ende Februar die Grillsaison am See einläuten wird können.
Wären da nur nicht die Geflüchteten, „die doch nur hierher kommen, um uns, die wir hart für das alles gearbeitet haben, alles zunichte zu machen!“ Und der Staat unterstützt sie dabei noch. Lockt sie mit einem bedingungslosen Einkommen und schenkt ihnen auch noch elektronisches Spielzeug, damit sie ja da bleiben. Warum tut die Merkel das nur? Man sollte es googeln.

Text: Krzysztof Merks